Schon immer gab es das Schuldig werden, und damit auch die Frage wie damit umgegangen werden kann. Die Art der Vergebung die Jesus meint ist radikal – radikal kommt vom Wort Radix, was so viel bedeutet wie Wurzel oder Ursprung. Petrus meint, Vergebung ist messbar oder berechenbar. Er wird eines Besseren belehrt – Vergebung hat ihre Wurzel, ihren Ursprung im Vorbehaltlosen, sie kann nicht aufgerechnet werden.
Vergebung im Sinne Jesu ist eine Haltung des Menschen. Wer Vergibt und wer Vergebung annehmen kann wird befreit. Und dies ist sicherlich eine der schwersten Aufgaben, die wir im Leben zu bewältigen haben – und manchmal ist sie fast unmöglich. Doch die Schuld, die Last und Belastung, der Schmerz, das Erstarrte und Versteinerte, die Isolation kann durch Vergebung auf beiden Seiten gelöst, und erlöst werden. Vorbehaltlose Vergebung befreit zum (weiter) Leben.
Manche kennen vielleicht die Geschichte eines Sträflings, der seine Haft verbüßt hat und nach Hause möchte. Er schreibt, wenn er willkommen ist, soll ein weißes Tuch am Baum vor dem Haus hängen – und als er mit dem Zug vorbeifährt, ist der Baum voller weißer Tücher.
Vergebung ermöglicht Neuanfänge – die Bänder an diesem Ast symbolisieren Hoffnung – Versöhnung und Neubeginn. Und vielleicht, kann so mancher von uns die Zeit nutzen, um darüber nachzudenken, wo ich selbst Vergebung brauchen würde, oder wo ich selbst vergeben könnte.
Formen der Versöhnung in unserem christlichen Alltag:
Versöhnung braucht Zeichen – im alltäglichen Miteinander und in der Feier der Versöhnung. Es gibt Worte und Zeichen der Vergebung und Versöhnung. Sie sind herzlich dazu eingeladen.